6 Tipps gegen Schwindel für Zuhause
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Was Sie tun können, wenn sich alles dreht

Schwindel ist ein häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann: Von harmlosen Kreislaufproblemen bis hin zu Erkrankungen des Innenohrs oder der Nerven. Wer unter Schwindel leidet, fühlt sich oft verunsichert,  dabei gibt es einige Maßnahmen und Übungen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern oder ganz zu beseitigen.

Hier finden Sie 6 wirksame Tipps und einfache Übungen gegen Schwindel, die Sie jederzeit zu Hause anwenden können.

1. Ausreichend trinken - Kreislauf stabilisieren

Oft steckt ein niedriger Blutdruck oder Flüssigkeitsmangel hinter Schwindelanfällen. Achten Sie daher auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr:
2–2,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinken.

Tipp: Besonders am Morgen ein großes Glas Wasser trinken, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.

2. Plötzliche Bewegungen vermeiden

Schnelles Aufstehen oder Drehen kann lagerungsbedingten Schwindel auslösen oder verstärken.
Stehen Sie langsam auf, setzen Sie sich zuerst auf die Bettkante, atmen Sie tief durch und richten Sie sich dann vorsichtig auf.

3. Ernährung und Blutzucker im Blick behalten

Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann ebenfalls Schwindel verursachen.
Achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten, insbesondere morgens, und vermeiden Sie längere Fastenphasen.

Empfehlung: Vollkornprodukte, Obst, Nüsse und eiweißreiche Snacks helfen, den Blutzucker stabil zu halten.

4. Gleichgewichtsübungen – gezielt trainieren

Das Gleichgewichtssystem lässt sich trainieren, ähnlich wie ein Muskel. Gerade bei lagerungsbedingtem Schwindel oder vestibulärer Migräne können einfache Übungen helfen.

Übung 1: Kopfbewegungen im Sitzen

– Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl.
– Drehen Sie den Kopf langsam von rechts nach links, dann auf und ab.
– Wiederholen Sie das 10x pro Richtung, 2–3 Mal täglich.

Übung 2: Ein-Bein-Stand:

– Stellen Sie sich barfuß auf einen festen Untergrund.
– Heben Sie ein Bein leicht an und balancieren Sie für 10–20 Sekunden.
– Wiederholen Sie mit dem anderen Bein.

Wichtig: Halten Sie sich anfangs an einer Wand oder Stuhllehne fest.

5. Kognitive Aufgaben:

  • Zählen sie die 2-er Reihe hoch bis 20 und wieder zurück
  • Zählen Sie die 3-er Reihe hoch und wieder zurück usw.
  • Buchstabieren Sie ein beliebiges Wort rückwärts. Dann buchstabieren Sie ein anderes Wort.
  • Zählen Sie von 100 in 4er Schritten abwärts
  • Zählen Sie von 100 in 7er Schritten abwärts usw.
  • Beschreiben Sie Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Lieblingsmenü zubereiten
  • Zählen Sie Ortschaften mit A auf. Zählen Sie Ortschaften mit B auf usw.

6. „Turne bis zur Urne“ - Sich beweglich halten

Turne bis zur Urne“ – so lautet das humorvolle Motto unseres Schwindel-Experten Prof. Dr. Dr. med. Hamann.
Doch hinter dem Spruch steckt mehr als nur ein Lächeln: Gerade Menschen, die unter Schwindel leiden, profitieren von Bewegung.

Durch Turnen oder Tanzen und gezielte Übungen wird das Gleichgewichtssystem trainiert.

Gezielte Schrittfolgen, wie sie in Tanz- oder Bewegungseinheiten eingesetzt werden, haben nachweislich vielfältige positive Effekte auf Körper und Geist. Sie trainieren das dynamische Gleichgewicht und schulen die Fähigkeit, Doppelaufgaben zu bewältigen – etwa gleichzeitig Bewegungen auszuführen und den Rhythmus zu halten. Darüber hinaus stärken sie die Planung und Organisation von Bewegungsabläufen, was eng mit den exekutiven Funktionen des Gehirns verknüpft ist. Auch das räumliche Lernen sowie das Bewegungs- und Arbeitsgedächtnis profitieren von der wiederholten Abfolge solcher Bewegungsmuster.

Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies in der Methode von Émile Jaques-Dalcroze (1865–1950), einem Schweizer Komponisten und Musikpädagogen. Sein Konzept der Rhythmischen Erziehung verbindet Musik, Bewegung und Körperwahrnehmung auf einzigartige Weise. Durch die Synchronisation von Musik und Bewegung lernen Teilnehmende nicht nur, ihren Körper differenzierter wahrzunehmen, sondern entwickeln auch eine verbesserte Koordination, eine gesteigerte Aufmerksamkeit und eine größere Flexibilität im Denken.

 

Prof. Dr. Dr. med. Hamann betont: „Wer in Bewegung bleibt, hilft seinem Körper dabei, den Schwindel zu überwinden – und gewinnt Sicherheit und Lebensqualität zurück.“
So wird aus einem augenzwinkernden Spruch eine echte Therapieempfehlung.

Wann zum Arzt?

Nicht jeder Schwindel ist harmlos. Suchen Sie bitte ärztliche Hilfe, wenn:
– der Schwindel sehr plötzlich auftritt und anhält,
– Begleitsymptome wie Sehstörungen, Taubheit, Sprachprobleme oder Übelkeit auftreten,
– der Schwindel sehr häufig wiederkehrt.

Fazit

Schwindel kann viele Ursachen haben – doch oft helfen schon einfache Maßnahmen wie gezielte Bewegung, ausreichend Flüssigkeit, gesunde Ernährung und Entspannungstechniken. Wenn Sie regelmäßig unter Schwindel leiden, sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder einem HNO-Arzt – gemeinsam finden Sie die passende Behandlung.